Historie

aktive Ehrenmitglieder

Daniela Wrobel, 01.01.2017
Stefan Wrobel, 01.01.2015
Klaus Kleiner, 01.06.2014
Iris Kleiner, 12.12.2009
Wolfgang Sicka, 12.12.2009
Fabian Gromann, 27.03.2004
Klaus Epple, 27.03.2004
Wolfgang Strohm, 01.01.2000

Gründungsurkunde

Unsere Chronic

Das Jahr 1760 , als urkundlich nachgewiesenes Gründungsjahr, fällt in eine Zeit, die in der Geschichte der Musik von größter Bedeutung war, zumal sie in mehrfacher Hinsicht einen Wendepunkt darstellte. Jahrhunderte lang hatte der Gesang die Vorherrschaft gegenüber der Instrumentalmusik behauptet.

Gegen mitte des 18. Jahrhunderts begann die Instrumentalmusik sich aus der untergeordneten Stufe herauszuarbeiten und nach und nach entwickelte sie sich zu ihrer heutigen Bedeutung innerhalb des kulturellen Lebens.

Dieses dürfte auch der Grund gewesen sein, weshalb sich im Jahre 1760 in Möhringen verschiedene Männer zusammengeschlossen hatten und eine Musikkapelle gründeten. In Akten im Stadtarchiv ist zu lesen, daß sich 1760 bei einem Schützenfest des Bürgermilitärs und der Schützengesellschaft auch die neu gegründete „türkische Musik“ beteiligt hat. Sie hat sich, wie Dr. Franz Bühler in seinem „Heimatbuch Möhringen“ schreibt, aus der Schützengesellschaft heraus gebildet und wurde später dem Bürgermilitärkorps zugeteilt. Die Bezeichnung „türkische Musik“ kam seit den Türkenkriegen auf, nachdem die Lärminstrumente der Türken (Janitscharenmusik) in abendländlichen Kapellen Aufnahme gefunden hatten. 

Von da ab fehlte die Kapelle bei keiner weltlichen oder kirchlichen Feier, und die „türkischen Musikanten paradierten“ insbesondere beim Einzug, bei Namenstag- und Geburtstagsfesten des Landesherren und, wie 1805 geschrieben wird, in „einheitlicher prächtiger Uniform“. 1801 zählte sie 15 Mitglieder. Beim Übergang der Stadt Möhringen an Baden wurde aus der Bürgerwehr das Bürgermilitär und aus der „türkischen Musik“ eine „Musikgesellschaft“. Damals wurde sie von Lehrer Hieronymus Bertsche und 1821 von seinem Sohn Karl Wilhelm geleitet. Bei der Reorganisation des Bürgermilitärs 1826 erhielt die Kapelle von der Stadt eine Baßposaune, eine große Trommel sowie die benötigten oder abzuändernden Uniformen. 1849, bei der Auflösung des Bürgermilitärs, mußte auch die Musikgesellschaft ihre Tätigkeit für einige Zeit einstellen. Beim Aufbau der freiwilligen Feuerwehr 1866 entstand die Kapelle unter dem politisch unbelasteten Ausdruck „Feuerwehrkapelle“ und wurde von Lehrer Rappenegger, von Konrad Ihringer aus Öfingen und dem f.f. Kapellmeister Messmer von Donaueschingen geleitet. 1866 erhielt die Kapelle auch eine kunstvoll gestickte Seidenfahne in den Stadtfarben schwarz-weiß-blau, mit den Bildern der Immaculata und des Kirchenpatrons St. Andreas. 1899 gelang es, Kapellmeister Wirth aus Tuttlingen zu gewinnen, der im Verlauf seines 25jährigen Wirkens als musikalischer Leiter der Kapelle vielen Erfolgen entgegenführte. Nach dem Ersten Weltkrieg dirigierte Julius Wirt und Konrad Neiß, ehe Stadtkapellmeister Otto Eichler gewonnen werden konnte, der im Verlauf seiner 24jährigen Dirigententätigkeit die Kapelle einem ausgezeichneten Leistungsstand zuführte, von dem die im Verlauf desletzten Jahrzehnts bei Wertungsspielen – bei denen die Stadtkapelle in ihrer Stufe jeweils als Tagesbestkapelle abschnitt – errungenen Preise beredtes Zeugnis geben. Dieser Aufschwung, der die Möhringer Stadtkapelle zu einer der bekanntesten Kapellen des Heimatkreises werden ließ, ist nicht zuletzt auch der Initiative und der unermüdlichen Tätigkeit der langjährigen Vorstände Adolf Furter und Josef Stärk zu danken. Das 190jährige Gründungsjubiläum im Jahre 1950 wurde nicht nur zu einem Markstein in der Geschichte der Stadtkapelle, sondern auch zu einer großen Werbung für die Blasmusik. Dieses Jubiläum zeigte in den Folgejahren seine Früchte in einem weiten Aufschwung der Kapelle, die schon seit Jahren einen der ersten Plätze im örtlichen kulturellen Leben einnimmt. Dieser Stellung bewußt, läßt die Stadt der Kapelle weitgehende finanzielle Unterstützung zuteil werden, um so mehr, als sie bei auswärtigen Anlässen eine erfreuliche Visitenkarte ihres Heimatstädtchen abgibt. 1952 wurde ihr in Anerkennung und Würdigkeit der mehr als 190 Jahre geleistete Arbeit in der Volksmusik vom Bund Süddeutscher Volksmusiker die Bundes-Ehren-Medaille verliehen.

Auch das 200jährige Gründungsjubiläum im Jahre 1960 war wiederum ein voller Erfolg für die Stadtkapelle. 31 befreundete Musikkapellen waren anläßlich dieses Jubiläums in Möhringen und bewiesen damit ihre Verbundenheit mit der Stadtkapellle und ihrer Mitglieder.

Fahne

Musikdirektor Gustav Lotterer, welcher die Stadtkapelle seit 1948 als Dirigent zu großen Erfolgen geführt hat, trat am 31. Dezember 1960 aus beruflichen Gründen zurück.

Vom 1. Januar 1961 an war Kapellmeister Rudolf Wenghöfer aus Donaueschingen Dirigent der Stadtkapelle Möhringen. In dieser Zeit erlebte die Kapelle jedoch einen musikalischen und personellen Tiefpunkt. Am 31. Dezember 1964 gab dann Rudolf Wenghöfer infolge Überbelastung (er hatte noch zwei weitere Kapellen zu betreuen) seine Tätigkeit auf. Als Nachfolger konnte ab 1. Januar 1965 Kapellmeister Kurt Hermann verpflichtet werden. Leider mußte seiner Tätigkeit in Möhringen wegen selbst verschuldeten persönlichen Vorkommnissen am 12. Februar 1967 ein Ende gesetzt werden.

Zur selben Zeit mußte auch der bewährte Vorstand Josef Stärk aus gesundheitlichen Gründen aus seinem Amt ausscheiden und wurde in Würdigung seiner Verdienste um die Kapelle zum Ehrenvorstand der Stadtkapelle Möhringen ernannt. Ab 15. Januar 1965 war Julius Katz Vorstand der Kapelle. Ihm gebührt Dank dafür, daß er es trotz des Dirigentenwechsel fertiggebracht hat, die Mitglieder in der Kapelle zusammenzuhalten. Julius Katz war es auch, der in unserer dirigentenlosen Zeit Musiklehrer Günter Braack um den Gefallen bat, einige Musikproben abzuhalten. Die erste Probe unter Günter Braack fand am 28. Februar 1967 statt. Trotz großer Anstrengungen seitens der Vorstandschaft konnte aber in absehbarer Zeit kein neuer Dirigent gewonnen werden. So wurde aus diesem „gefallenhalber dirigieren“ eine bis 1987 andauernde Dirigiertätigkeit bei der Stadtkapelle Möhringen. Günter Braack verstand es mit viel Fleiß und musikalischen Fachkenntnissen die Kapelle auf einen immer höheren Leistungsstand zu bringen, so daß auch ein Mitgliederzuwachs nicht ausblieb. Nach über 10jähriger Abwesenheit an Wertungsspielen nahm am 1. Juni 1969 die Stadtkapelle Möhringen beim Kreismusikfest in Frittlingen wieder an einem solchen teil. Sie erreichte in der Oberstufe auf Anhieb einen 1.Rang. Dieser Erfolg gab Dirigent Günter Braack und seinen Musikanten weiteren Auftrieb. Die Folge war am 31. Mai 1970 beim Wertungsspiel in Wehingen, ebenfalls in der Oberstufe, einen 1. Rang mit Auszeichnung. Durch diesen Erfolg gestärkt, konnte die Stadtkapelle Möhrigen vom 27. bis 29. Juni 1970 ihr 210jähriges Gründungsjubiläum, verbunden mit einer Fahnenweihe, feiern. Gleichzeitig wurde ihr für besondere Verdienste um die Erhaltung der Blasmusik von der Bundesregierung die Pro Musika-Plakette verliehen. Die Patenschaft übernahm zum ersten Mal die Stadtkapelle aus unserer Schwesternstadt Waidhofen a. d. Ybbs/Niederösterreich. Auch dieses Fest konnte sich in die bisherigen Erfolge der Stadtkapelle Möhringen einreihen.

Die Jahre 1972 und 1973 waren ein weiterer Markstein in der Geschichte der Stadtkapelle Möhringen. Nach einem weiteren Wertungsspiel in Fridingen/Donau wurde zum Jahreswechsel 1973 im Zuge der Gemeindereform das alte Städtchen auf freiwilliger Basis in die Stadt Tuttlingen eingemeindet. Jedoch entgegen mancher Befürchtungen aus den Reihen der Mitglieder, daß die Kapelle mit ihrem bisherigen Status existenzbedrocht sei, konnte die Stellung und das Fortbestehen der Stadtkapelle Möhrigen in der bisherigen Form vertraglich mit der Stadt Tuttlingen geregelt werden. Die nun folgenden Jahre waren von mehreren Auslandsreisen nach Österreich, Schweiz und Frankreich, sowie vielen Doppelkonzerten und Wertungsspielen in der näheren und weiteren Umgebung geprägt. Zwischenzeitlich konnte am 11. und 12. Mai 1974 die Stadtkapelle Möhrigen an einem Frühlingsfest im kleineren Rahmen eine neue Einheitskleidung der Bevölkerung vorstellen. Diese Anschaffung war bedingt durch die große Anzahl Jugendlicher, die bei Günter Braack, Eugen Schellhammer und Franz Schellhammer in Ausbildung waren. Nach 12 Jahren erfolgreicher Arbeit als Vorstand gab Julius Katz sein Amt zum Jahresende 1976 ab. Seinen Wunsch, „nur noch“ aktiver Musiker zu sein, konnte am 16, Januar 1977 durch die Wahl von Eugen Schellhammer zum 1. Vorstand entsprochen werden. Eugen Schellhammer verstand es meisterhaft, die Vorstandsgeschäfte nahtlos weiterzuführen. 1977 konnte wir zum ersten mal mit der Stadtkapelle aus unserer Schwesternstadt Bischofszell/Schweiz in Möhringen freundschaftliche Bande knüpfen. Diese Freundschaft wurde 1 Jahr später mit einem 2tägigen Gegenbesuch in Bischofszell vertieft. 1979 wurde mit Blick auf das kommende Jubiläumsheft Schallplattenaufnahmen gemacht. Somit kann sich die Stadtkapelle Möhringen ihren vielen Freunden und Gönnern auch in der Ferne durch dieses Doppelalbum in Ton und Bild selbst darstellen.

Nach Wertungsspielerfolgen am 4. Juni 1978 in Wellendingen und am 27. Mai 1979 in Deilingen-Delkhofen feierte die Stadtkapelle Möhringen vom 28. Mai bis 2. Juni 1980 ein glanzvolles 220jähriges Gründungsjubiläum, verbunden mit dem 21. Kreismusikfest der Musikkreises Tuttlingen. Die Stadtkapellen aus unseren Schwesternstädten Waidhofen a.d. Ybbs/Niederösterreich und Bischofszell/Schweiz, die befreundete Bürgermusik aus Höchst/Vorarlberg sowie viele Kapellen aus der näheren und weiteren Umgebung zeigten durch ihr Kommen die Verbundenheit mit der Möhringer Bürgerschaft und ihrer Stadtkapelle. Am 29. Mai 1983 nahm die Stadtkapelle Möhringen an einem Wertungsspiel in Waldmössingen teil. Anläßlich des Thurgauischen Kantonal-Musikfestes in Bischofszell, mit Kritikspiel und Marschmusikwertung, stellten sich die Möhringer Musiker am 30. Juni 1984 mit unterschiedlichem Erfolg einer Schweizer Jury.

In den folgenden Jahren hatte die Stadtkapelle Möhringen, wohl seit Bestehen, ihren personellen Höchststand. Über 80 aktive Musiker / Musikerinnen spielten ein Instrument. Dies war der Erfolg einer intensiven Jugendausbildung durch die Jugendmusikschule Tuttlingen und in Eigenarbeit durch Eugen Schellhammer, Franz Schellhammer und Klaus Epple. Es bedeutete auch zugleich eine enorme Verjüngung der Kapelle. Ein Generationswechsel in der Führung der Stadtkapelle Möhringen stand bevor.

Nur ungern und wehmütig respektierte die Generalversammlung am 16. Januar 1987 den Entschluß von Eugen Schellhammer, nicht mehr das Amt des 1. Vorsitzenden auszuüben. Gesundheitliche Gründe und berufliche Überbelastung veranlaßten ihn zu diesem Entschluß. Als Nachfolger wählte die Versammlung Johannes Mußler. Trotz dieser einschneidenden Veränderung in der Vorstandschaft wurde am 21. Juni 1987 das Wertungsspiel in Neuhausen o.E. besucht. Leider gab es im Vorfeld auf dieses Wertungsspiel hin Differenzen zwischen Musiker und Musikdirektor Günter Braack. Daraufhin kündigte Musikdirektor Günter Braack seine Tätigkeit zum 31. Dezember 1987 bei der Stadtkapelle Möhringen. Sicherlich trugen auch Abnutzungs- erscheinungen, die sich im Laufe seiner mehr als 20jähringen Tätigkeit als Dirigent der Stadtkapelle Möhringen ergeben haben, zu dieser Entscheidung bei. Unzweifelbar ist es mit ein Verdienst von Günter Braack, daß es die Stadtkapelle Möhringen zu dieser Größe und Blüte gebracht hat.

Am 1. Januar 1988 übernahm Heini Degrell aus Spaichingen die musikalische Leitung der Stadtkapelle Möhringen. Unter seiner Stabführung nahm die Stadtkapelle bereits am 28. Mai 1989 in Kleindöttingen/Schweiz und am 27. Mai 1990 in Denkingen mit Erfolg an Kritik- und Wertungsspielen teil.

Eine weitere Veränderung in der Vorstandschft ergab sich in der Generalversammlung am 12. Januar 1990. Da sich unser 1. Vorstand Johannes Mußler beruflich ins Ausland veränderte, übernahm Fabian Gromann als geschäftsführender Vorsitzender die Amtsgeschäfte der Stadtkapelle Möhringen.

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